Wissenschaftlicher Hintergrund

 

Das Projekt wird unter dem Titel „Neuronale Plastizität im Alter unter körperlichem Training“ durch eine Forschungsförderung der UniversitätsMedizin Mannheim unterstützt.


Neben der Relevanz für den Einzelnen hat das Altern eine zunehmende gesellschaftliche Bedeutung, denn mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen in den Industrieländern kommt es zu einer Umkehr der Alterspyramide. Infolge dieser Entwicklung kommt der Erhaltung der Alltagskompetenz älterer Menschen eine immense Bedeutung zu. Aus bildgebenden Untersuchungen ist bekannt, dass in der gesunden älteren Population eine große Streuung struktureller Veränderungen des Gehirns zu finden ist, von unauffälligen Befunden bis hin zur ausgeprägten zerebralen Mikroangiopathie (chronische Durchblutungsstörungen). Im Weiteren ist bekannt, dass diese Veränderungen mit zunehmenden Gang- und Gleichgewichtsstörungen sowie kognitiven Einschränkungen einhergehen. Sowohl bei Gesunden als auch bei Patienten mit Gehirnerkrankungen (z.B. Schlaganfall) konnte gezeigt werden, dass regelmäßige Übung zu einer funktionellen Adaptation des Gehirns führt. Neuere Studien deuten an, dass – im Gegensatz zu früheren Annahmen – auch im Alter eine solche, durch Erfahrung modifizierte Anpassung der Hirnfunktion möglich ist. Im Mittelpunkt des Projektes stehen folgende Fragen:


  1. 1.Führt körperliches Training im Alter zu einer sogenannten„gebrauchsabhängigen Plastizität“, also Reorganisation des Gehirns?  

  2. 2.Inwieweit ist eine kognitive und körperliche Leistungssteigerung im Alter abhängig von den strukturellen altersbedingten Veränderungen des Gehirns?


Diese Fragen sollen an Probanden aus der gesunden Mannheimer Bevölkerung im Alter ≥ 60 Jahren untersucht werden, die sich einer dreimonatigen Trainingsphase mit verschiedenen körperlichen Übungen im aeroben Trainingsbereich unterziehen, welche in Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe Pfitzenmeier dreimal wöchentlich durchgeführt werden. Der Einfluss auf das kognitive Leistungsvermögen wird mittels einer ausführlichen neuropsychologischen Testung beurteilt. Die Darstellung der Reorganisationsprozesse in den involvierten Arealen des Gehirns erfolgt mit  den kernspintomographischen Methoden der funktionellen Kernspintomographie und der Diffusions-Tensor-Bildgebung.